"wenn du der frau die bilder zeigst, wird sie ja fragen, woher ich komme dann sage bauhaus und schüler von feininger"

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Hans Joachim Breustedt steht für eine Künstlergeneration, deren Leben und Werk durch den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg zutiefst erschüttert wurden. Die Ermordung seiner ersten Frau im Konzentrationslager Treblinka, Kriegsdienst und Gefangenschaft prägten den Menschen Breustedt - das vorausgegangene Malverbot, die Konsequenzen des Ausschlusses aus der Reichskulturkammer und die spätere Vernichtung großer Teile seines Werkes bei einem Bombardement in Warschau den Künstler Breustedt.
"Pastorale", Tusche auf Papier, 1980, 11 x 15 cm
Der Maler Hans Joachim Breustedt, Bauhaus-Meisterschüler von Lyonel Feininger, und seine polnisch-jüdische Frau Sofia leben mit ihrer Tochter Marysia Anfang der 1930er-Jahre in Weimar. Angesichts der nationalsozialistischen Judenverfolgung schicken die Eltern Marysia 1935 zu ihrer Großmutter ins polnische Lemberg, einige Jahre später in die Schweiz. Den Kontakt mit Marysia halten sie durch Briefe. Anfang 1939 kommt Marysia noch einmal nach Weimar, wo sie ihre Mutter zum letzten Mal sieht.
"Reigen", Öl auf Leinwand, 1968, 33.5 x 45 cm
Hans Joachim Breustedt entkommt nur knapp einer Lagerhaft in Polen und reist zu Freunden nach Oberösterreich. Dort wird er gezwungen, in den Kriegsdienst einzutreten. Er ist bereits 41 Jahre alt. Traumatisiert von den Erlebnissen schreibt er an seine Frau: 'Bilder von Breughel und Bosch sind Realität. Ebenfalls die gothischen Meister hätten nicht fantasiert'.
Nach dem Krieg kommt Breustedt bei Boby und Lu Aichinger in Vöcklabruck unter, er verbringt viel Zeit mit seinem langjährigen Freund und Malerkollegen Werner Gilles.
"Stillleben", Öl auf Leinwand, 1978, 47 x 60 cm
1950 bekommt Hans Joachim Breustedt die österreichische Staatsbürgerschaft und kann endlich seine Tochter in der Schweiz besuchen.
Er heiratet ein zweites Mal - die Künstlerin Margret Bilger - und vertieft sich bis an sein Lebensende in Malerei und Zeichnung.

Obwohl beinah sein gesamtes Frühwerk in Warschau zerstört worden ist, hinterläßt Breustedt hunderte Bilder und Zeichnungen, die zum grossen Teil in Privatsammlungen und Museen aufbewahrt werden.

"Zwei tanzende Kentauren", Tusche auf Papier, 1979, 15 x 21 cm