Josef Fischnallers gleichnamiger Sohn (Fotograf, lebt in Berlin) stellt noch bis 20. Oktober im Hofkabinett aus.

Josef Fischnaller

* 18. Oktober 1927 in Brixen, Südtirol;
+ 26. August 2006 in Linz

Geboren 1927 als eines von 4 Kindern der Bergbauerntochter Maria Pernthaler und des Metzgergesellen Johann Fischnaller in Brixen, Südtirol. Im Zuge der sogenannten Option übersiedelte sein Vater Johann Fischnaller mit den Kindern - die Mutter war gerade verstorben - 1939 nach Oberösterreich.
1944 kam der Vater nicht mehraus dem Krieg zurück, Josef schlug sich als Lehrling in der Stahlindustrie und als Knecht bei Bauern durch, bevor er, beindruckt durch die Kunst Herbert Boeckls, 1946 am Abendkurs der Kunstgewerbeschule in Linz teilnahm.
Ein Jahr später wurde die Kunstschule der Stadt Linz gegründet und Josef Fischnaller besuchte für ein Jahr die Meisterklasse für Malerei bei Professor Karl Hauk. Als 1948 Professor Walter Ritter aus Graz nach Linz berufen wurde, wechselte Josef Fischnaller in diese Klasse und wurde zum Bildhauer ausgebildet. Seit 1954 arbeitete er bis zu seinem Tod im Jahre 2006 als freischaffender Künstler.
"Männlicher Akt mit Maske", Bronzeplastik, 2002, 790 x 170 mm
Die Beschäftigung mit der Religion stellte für Fischnaller eine große Herausforderung dar. Am Sterbebett seiner Mutter versprach er ihr, Glaube und Kirche nicht zu verlassen. In diesem Sinne wollte er mit seinen Mitteln zum Aufbau einer 'besseren' Gesellschaft beitragen. Er wusste um die Kunst als Möglichkeit zur Orientierungshilfe im Leben. Die religiöse Kunst war ihm besonders wichtig, weil er sein Menschenbild im Menschen Jesus begründet sah. 1958 heiratete er Ruth, die er im Seelsorgeamt kennen gelernt hatte. Gemeinsam sorgten sie für ihre sechs Kinder und boten denen die Möglichkeit zu solider, auch akademischer Ausbildung. Mit der Künstlergruppe Schableder gründete Josef Fischnaller 1958 die erste private Galerie im Linzer Raum seit 1945, die in Folge als Galerie Kliemstein, Galerie Bejvl und jetzt als Hofkabinett weiterbesteht

Im Jahre 1965 gründete Josef Fischnaller das erste offene Kunsthaus mit seinem Verein Donauschule, eine Idee, die er 2006 als das Salzamt in Linz verwirklichen konnte.

In erster Linie ging es dem Künstler darum, Originale Kunstwerke in die Wohnungen der Menschen zu bringen. Er glaubte daran, dass die Person jedes Menschen das Ziel Gottes wäre.
Seine geradlinige, prägnante Formensprache wurde ihm ebenso unverwechselbares Markenzeichen wie sein konsequentes Engagement.
Erklärtes Anliegen: auch in die Wohnungen einfacher Menschen Originalkunstwerke zu bringen. In Erinnerung geblieben ist da vor allem seine Aktion, exklusiv an Arbeiter Kunstwerke sehr günstig zu verkaufen: Ein Ölbild um 200 Schilling, im Direktverkauf aus dem Atelier in der Linzer Hofgasse. Fischnaller sorgte auch stets durch markante Sprüche an seiner Ateliertür für Aufsehen, etwa mit dem Linolschnitt 'Ich Arbeiterkind bin kein Idiot'.
Über den irdischen Tod hinaus

Viele Kirchen und sakrale Bauten hat er ausgestattet, eine seiner Figuren wurde das offizielle Geschenk des Landes OÖ an Papst Benedikt. Die internationale Anerkennung von New York bis Russland steht neben den regionalen Erfolgen.
Wie sein Sohn Paul mitteilte, sagte Josef Fischnaller auf dem Todesbett: 'Ich habe noch so viel zu tun.' Durch die zeitlose Gültigkeit seiner schlichten, einprägsamen Kunstwerke und seine Initiativen wird ihm dies auch gelingen. Über seinen irdischen Tod hinaus. Eine große Leistung.
(Quelle: OÖN, Irene Gunnesch)
Josef Fischnallers gleichnamiger Sohn (Fotograf, lebt in Berlin) stellt noch bis 20. Oktober im Hofkabinett aus.